übergabe der spende

„Bagaasch sozial“ – Was ist das und wie kam es dazu? Eigentlich ganz einfach. Die BERLINER BAGAASCH ist ein Fanclub mit einer weltoffenen, sozialen und antirassistischen Einstellung. Schon einige Male engagierten wir uns für Menschen in Not. So wird sich der ein oder andere daran erinnern, daß wir im Sommer als der FCK zu Gast in Berlin war am Vorabend des Spieles im Gun Club Spenden gesammelt haben. Diese waren für die Stiftung „alt-arm-allein“ gedacht. Ich will die Gelegenheit hier nutzen um allen Spendern Danke zu sagen! Insgesamt kamen 550,- zusammen.

Danach überlegten wir, was wir als nächstes tun können. Eine Antwort war schnell gefunden – Flüchtlingshilfe. Gerade bei diesen Thema waren wir uns einig, daß man nicht „nur“ helfen sondern auch ein klares Zeichen setzen kann. Einerseits haben wir uns sehr über diverse Kommentare geärgert die gegen einen so sozialen Menschen wie Norbert Thines gefallen sind, andererseits werden Fußballfans in der Öffentlichkeit oft sehr negativ dargestellt. Manchmal zu Recht, manchmal aber auch nicht. Also darf man hier durchaus auch mal etwas öffentlichkeitswirksam agieren. Aber was genau können wir tun?

Der erste Gedanke war natürlich mit den Flüchtlingen Fußball zu spielen. Gute Idee, aber mal Fußball spielen ist jetzt nicht die wirklich große Hilfe im eigentlichen Sinne. Außerdem ist es nicht so einfach einen Platz zu finden, wo man das mal machen kann. Also entschieden wir erstmal in einer Notunterkunft aktiv zu helfen. An mehreren Sonntagen fuhren wir also mit einigen Leuten nach Karlshorst räumten Lager um, sortierten Spenden, bauten Kinderbetten auf usw. Eigentlich eine gute Entscheideung, da man hier wirklich etwas bewegen konnte.

Von Anfang an gaben wir uns als Fußballfans zu erkennen, was uns bei einigen Helfern und Organisatoren sogar so etwas wie „Bewunderung“ einbrachte. Denn mit Fußball haben die meißten ehrenamtlichen Helfer/innen nichts zu tun und kennen eben auch eher die negativen Berichte über Fans. Leider kamen die Politiker irgendwann auf die Idee, daß ehrenamtliche Helfer ein erweitertes Führungszeugniss vorlegen müssen. Da schlief das ganze dann erstmal ein. Nicht daß wir alle vorbestraft wären, aber wenn man den ganzen Tag arbeitet, bleibt kaum Zeit noch zu einem Amt zu gehen.

Ganz aufgeben kam aber auch nicht in Frage. Also beschlossen wir Fanclubintern Spenden zu sammeln und davon dann in der Notunterkunft benötigte Dinge zu kaufen. Neben diverser Kleidung wurden gerade einige Schulsachen benötigt. Wir entschieden uns schnell für die Schulsachen. Aber selbstverständlich wollten wir die Kinder gerne in Sachen Fußball gleich auf den richtigen Weg bringen. Also hatten wir die Idee beim FCK anzufragen, ob man uns für diesen Zweck einige Sachen zu einem günstigeren Preis verkaufen könne. Hier stießen wir sofort auf offene Ohren, die Verantwortlichen waren von unserer Idee sehr angetan und unterstützten uns bei dieser Aktion. Nachdem wir die Bedarfsliste und das Angebot im FCK Shop verglichen hatten, kauften wir 20 Sportbeutel und 20 Federmäppchen.

Zusätzlich im „normalen Handel“ noch Füller, Schreib- und Rechenhefte, Malkästen und Pinsel. Fürs Erste eine gute Grundausstattung. Unser Fanbetreuer fragte, ob wir von der „Übergabe“ ein Foto machen und evtl. einen kurzen Bericht zu unserer „Aktion“ schreiben könnten. Können wir. An einem Sonntag fuhren ein paar von uns also wieder nach Karlshorst um die Spenden abzuliefern. Die Sache mit dem Foto war anfangs nicht so leicht. Man sagte uns, daß sonntags keine DRK Leute da wären und wir unter der Woche kommen sollten. Außerdem müsse sowas eh beantragt und genehmigt werden. Aber zumindest holten die Sicherheitsleute Damiano (einen der Sozialbetreuer). Ihm erzählten wir nochmal unser Anliegen. Leider konnte bzw. durfte er das auch nicht entscheiden. Als dann Stephanie (seine Kollegin) dazukam, erzählten wir das ganze nochmal. Sie überlegte kurz und entschied dann den Heimleiter (Ingo) anzurufen. Der hatte eigentlich frei und war gar nicht da. Da er aber selber Fußballfan ist und diese Geschichte interessant fand, setzte er sich ins Auto und war kurze Zeit später da. Die Wartezeit nutzten wir dazu einen Antrag für das Führungszeugniss auszufüllen.

Das DRK hatte inzwischen mit den Ämtern vereinbart, daß diese für die Helfer unbürokratisch und sogar kostenfrei direkt vor Ort beantragt werden können. Also werden wir in nächster Zeit wohl den ein oder anderen Sonntag wieder vor Ort sein. Als Ingo dann da war lief alles ganz locker ab. Es wurde ein Raum organisiert und die Spenden „mediengerecht“ übergeben. Über die Sachen freuten sich alle ganz besonders, da sie gerade die Genehmigung bekamen einige der Kinder einzuschulen. Also war unsere Entscheidung Schulsachen zu spenden die richtige und zum richtigen Zeitpunkt. Nach der Übergabe plauderten wir noch etwas. Ingo berichtete einiges über seine Arbeit und über Fußball wurde auch gesprochen. Wir erzählten einiges über uns und erwähnten auch unsere ursprüngliche Idee Fußball zu spielen. Diese fand Ingo sehr gut und wir vereinbarten dies auf jeden Fall zu tun. Er wird einen Platz organisieren, auf dem wir spielen können.

Da die Bagaasch aber hohe Ansprüche an sich selbst hat, soll es nicht bei einem Spiel bleiben. Wir werden gleich ein ganzes Turnier mit zwei Flüchtlingsteams, einem DRK Team und in Berlin lebende Fanclubs anderer Vereine organisieren. Dieses soll Ende Mai stattfinden. Für uns war das ganze ein großer Erfolg, da die Aktion „Bagaasch sozial“ damit weitergehen kann. Ich muß schon zugeben, daß ich etwas stolz auf uns bin. Notleidenden Menschen zu helfen kann durchaus leicht sein und sogar Spaß machen. Jeder von uns hat so seine eigenen kleineren oder größeren Probleme, aber es gibt immer Menschen denen es noch schlechter geht. Und irgendwie helfen kann fast jeder – fragt mal den Norbert!

Zum Schluß möchte ich nochmal ausdrücklich Danke an den FCK sagen, daß wir hier sofort Unterstützung bekommen haben! Danke auch an unseren Fanbeauftragten Ch. Schneller, der unser Anliegen sofort an die „richtigen Stellen“ weitergeleitet hat! Und Danke an Ingo, den Heimleiter – wir bleiben in Kontakt. Danke auch an Stephanie und Damiano! Wir freuen uns nun auf den „Bagaasch-Refugee-Cup„!
Teuflische Grüße
BERLINER BAGAASCH